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Arches National Park

Wind und Wetter − Trotz weniger Komfort schlafen wir auch im Auto tief und fest. Einzig das Aufwachen und Aufstehen am nächsten Morgen ist etwas unangenehmer als im Motelzimmer. Als echte Camper brauchen wir jedoch nicht lange, um uns zu überwinden und aus den warmen Schlafsäcken zu schlüpfen. Kurze Zeit später stehen wir bereits vor dem Eingang zum Arches National Park. Das Naturschutzgebietist, wie es der Name vermuten lässt, berühmt für seine vielen Felsbögen, den sogenannten Arches. Über 2000 Arches sind im Park erfasst, welche in ihrer Grösse stark varieren. Um als Arch anerkannt zu werden, ist eine Mindestgrösse von drei Fuss (90 cm) erforderlich. Die Öffnung des grössten Bogens im Park, derjenigen des Landscape Arch, misst dagegen am Grund über 100 Meter! Klar, das wir diesen Riesen unbedingt sehen wollen. Er befindet sich ganz im Norden des Parks etwa 30 km vom Parkeingang entfernt. Unterwegs halten wir bei ein paar weiteren Sehenswürdigkeiten an. So schaffen es unter anderem die «Courthouse Towers» und der «Balanced Rock» auf den Chip unserer Digikamera.

 

Was wäre wenn? − Beim Devils Garden Trailhead lassen wir Nanuq stehen und machen uns zu Fuss auf den Weg zum Landscape Arch. Obwohl wir uns mehrere Kleiderschichten, Mützen und Handschuhe übergezogen haben, kriecht die Kälte in unsere Körper. Der Wind bläst unermüdlich und lässt die gefühlte Temperatur noch tiefer erscheinen. Nach dem Motto «Bewegung hält warm» laufen wir ohne Pausen zum angepeilten Arch. Der Landscape Arch ist nicht nur gross, sondern auch zerbrechlich. 1991 brach ein Felsblock von 18 m Länge, 3.40 m Breite und 1.20 m Dicke aus der Unterseite des Bogens ab. Seitdem ist er an seiner dünnsten Stelle weniger als drei Meter dick. Seit dem Vorfall ist es nicht mehr erlaubt unter dem Felsbogen durchzugehen. Die Erosion geht weiter bis er irgendwann ganz in sich zusammenfällt. Wir stellen uns vor, wie es wäre, wenn der Bogen vor unseren Augen zusammenbrechen würde. Könnten wir diesen Moment auf Film festhalten, es wäre ein historisches Foto! Aber natürlich hoffen und wollen wir, dass der Landscape Arch noch lange erhalten bleibt.

 

«Ich mach ne Acht» − Der Landscape Arch macht Lust auf mehr. Wir wandern trotz Kälte weiter Richtung Double O Arch und statten unterwegs auf jeweils kurzen Umwegen dem Navajo Arch und dem Partition Arch einen Besuch ab. Der Weiterweg zum Double O Arch wird von nun an etwas schwieriger. Er führt über einen exponierten Felsrücken, wo man an einer Stelle eine Spalte überwinden muss. Auch der Auf- und Abstieg auf den Felsrücken erfordert ein gewisses Mass an Geschicklichkeit. Ein Paar kommt uns auf wackligen Beinen entgegen. Uns gefällt dieser «Weg» hingegen ganz gut. Schon alleine wegen der wunderschönen Aussischt entlang der Route lohnt sich dieser Abstecher. Der Double O selbst besteht aus zwei übereinanderliegenden Felsbögen, wie man bereits unschwer aus seinem Namen erahnen konnte.

 

What a wonderful world − Das absolute Highlight des Parks haben wir uns für den Abend aufgespart. Den «Delicate Arch» wollen wir bei Sonnenuntergang erleben. So nehmen wir am späteren Nachmittag den 2.5 Kilometer langen Aufstieg unter die Füsse. Nach einem mässigen Beginn, nimmt die Steigung im zweiten Drittel des Weges zu. Über einen glatten Felsrücken geht es stetig bergan, bis es im letzten Abschnitt wieder flacher wird. Dafür folgt nun ein Abschnitt über Stock und Stein. Ein schmaler Felsvorsprung führt um die letzte Kurve und dann ist man da und staunt. Unter uns breitet sich ein natürliches Amphitheater aus, auf dessen gegenüberliegenden Seite der Delicate Arch thront. Hinter dem Felsbogen erheben sich in der Ferne die La Sal Mountains. Ein grossartiger Anblick!

Um diese Jahreszeit sind nur wenige Touristen anwesend. Wir können das Farbspektakel des Sonnenuntergangs so in aller Ruhe geniessen. Zumal wir diesmal Glück haben. Die Wolkendecke lockert sich im richtigen Moment etwas auf.

 

Eidgenossen − Mit dem Ende des Naturspektakels werden wir uns plötzlich wieder der herrschenden Kälte bewusst. Zumindest fällt uns so der Abschied vom Delicate Arch etwas leichter. Es wird schnell dunkel und wir sind darum froh, unsere Taschenlampen dabei zu haben. Zusammen mit zwei jungen Schweizern machen wir uns auf den Abstieg. Die beiden Jungs stehen am Anfang ihrer Reise und wir geben ihnen darum gerne ein paar Tipps für’s «Leben auf der Strasse» mit. Zurück beim Parkplatz zeigen wir ihnen auf der Karte ein paar lohnenswerte Reiseziele. Erst als uns vor Kälte die Finger schmerzen, brechen wir auf. Im Dunkeln fahren wir zurück nach Moab.

 

Kein Durchkommen − Im Ort herrscht ein wildes Durcheinander. Die Hauptstrasse ist praktisch auf der gesamten Länge für den Verkehr gesperrt. Stattdessen zieht eine Leuchtparade an den Zuschauern am Strassenrand vorbei. Wir werden auf eine Nebenstrasse umgeleitet, die den ganzen Ort umfährt. Am Ende der Stadt warten wir bei einer Tankstelle bis die Parade vorbei und die Strassensperre aufgehoben ist. Erst dann können ins Zentrum zurückkehren.

 

Profiteure − Im Subway lösen wir beide einen Bon aus einer Moab-Werbebroschüre ein, mit dem man ein Sandwich zum halben Preis erhält. Dieses Profitdenken unsererseits stösst bei den Angestellten sauer auf. Als wir dann noch die Frechheit besitzen unsere Sandwichs im Lokal zu essen, schaffen wir uns definitiv zwei Feinde. Warum wird uns klar, als wir das Lokal verlassen. Gleich hinter unserem Rücken lassen sie das Gitter runter... Feierabend. Nun, sie hätten uns ja auf ihre Öffnungszeiten aufmerksam machen können. Immerhin, die Sandwichs waren wie gewohnt gut und der Raum einigermassen warm.

Draussen hat uns die Kälte jedoch gleich wieder. Wir suchen daher unverzüglich unseren Übernachtungsplatz beim CityMarket auf und verkriechen uns in den Schlafsäcken.